26 Mutterbilder reloaded

Mutter und Kind Version i- Susanne Haun
Mutter und Kind Version i- Susanne Haun

 

Dieses Bild hat mir Susanne bereits 2013 zur Verfügung gestellt. Damals schrieb ich dazu:

Die Zeichnung spricht für sich. Dennoch einige Anmerkungen.

Das Bild einer Frau ändert sich, sobald ihr die Rolle der Mutter zuwächst. Sie verändert sich, rein körperlich, und sie wird anders wahrgenommen. Anders bewertet. Die Menschen um sie herum (und vermutlich auch sie selbst) haben auf einmal andere Erwartungen an sie. Auf einmal sieht man in ihr viel eher ein Modell, als ein Individuum.

Genau dort beginnt der relativ neue Konflikt für Frauen, die heute Mutter werden. Denn es gibt keine allgemeingültigen Rollenvorbilder mehr, kein eindeutiges richtig und falsch. [Und nach der hoch emotional geführten „regretting motherhood“ Debatte muss ich vielleicht relativieren, dass es dennoch Tabus gibt, Dinge, die eine Mutter nicht aussprechen darf]

Prinzipiell kann jede Frau, nicht nur entscheiden, wann sie wie viele Kinder bekommt, sondern auch, wie sie die Mutterrolle für sich versteht. Ob sie die Arbeit, ihren Beruf, eine Zeitlang oder ganz aufgibt, ob sie Voll- oder Teilzeitmutter sein will, die Kinder zu Hause betreut, oder in Einrichtungen bzw. zu Tagesmüttern gibt [Tagesväter gibt es meines Wissens nach noch nicht], welchen Erziehungsstil sie pflegt und wie viel „Förderung“ sie ihrem Kind zukommen lässt, um nur einige Beispiele zu nennen.

Was zunächst wie ein immenser Zugewinn an Freiheit aussieht (und das ja auch ist), entwickelt sich bei näherem Hinsehen schnell zu einer Quelle stetiger Verunsicherung.

Die Freundin glaubt, dass es weder für die Mutter noch für das Kind gut sein kann, das Kind so lange zu Hause zu betreuen, die Mutter (der neuen Mutter) ist überzeugt, es müsse jeder Mutter das Herz zerreissen, nicht selbst diejenige zu sein, die dem Nachwuchs die ersten Schritte beibringt, das erste Wort. Die finanzielle Situation und der gewohnte Lebensstil und nicht zuletzt die Ausbildung, lassen es nicht zu, längere Zeit aus dem Arbeitsleben auszuscheiden, zumal es fast sicher ist, dann nie wieder wirklich den Anschluss zu finden.

Und wenn man versucht, die Aufgaben zwischen Vater und Mutter zu teilen, halbieren sich die Probleme, während sie sich auf der anderen Seite verdoppeln. Und das Schlimmste: es ist eine Entscheidungssache, man kann sich nicht länger hinter Aussagen zurückziehen die als eherne Gesetze allgemein anerkannt sind, für jede These findet man Argumente und Fürsprecher. An die Stelle von Eindeutigkeit ist eine Vielzahl von Möglichkeiten getreten. Gewisseiten sind verloren gegangen. Zuschreibungen und Erwartungen nicht.